Corleone

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Die Stadt Corleone ist in der ganzen Welt bekannt. Ihre Popularität basiert aber auf schlechtem Ruhm. Mafia, Mario Piuso (der Autor des Buches „Der Pate“) und Hollywood sind drei Gründe, warum man heute diese kleine Stadt in der Provinz Palermo nicht anders betrachtet, denn als die Hauptstadt des organisierten Verbrechens. In Wirklichkeit ist es nicht so.

Corleone ist heute ein gemütliches Städtchen mit kleinen gefliesten Plätzen und dem Reiz der sizilianischen Provinzialität, der sich in einem besonders ehrerbietigen Verhalten gegen die Religion äußert. Das Symbol der Stadt sind „Corleonische Felsen“, die direkt über den Wohnvierteln hängen. Ihre Massivität verleiht der einheimischen Atmosphäre einen zusätzlichen harten Reiz. Einen ganz besonderen Charme verleihen der Stadt auch malerische Bilder (murals) an den Wänden der Stadtgebäuden. Darin sind bunte Landschaften, Szenen aus dem sizilianischen Alltag und legendäre Ereignisse aus dem Leben der Stadt dargestellt. Wer will kann die murals auch Graffitis nennen. Sie gehören zur richtigen Kunst, wenn man sie auch Straßenkunst nennt.

Corleone nennt man oft die Stadt der Hundert Kirchen. Hier gibt es tatsächlich sehr viele religiöse Bauwerke. Darunter sind in erster Linie das Kapuzinerkloster im Park, die Kathedrale San Martino Vescovo, die Kirche der Heiligen Maria aus dem 13. Jahrhundert, die Kirche des heiligen Augustin aus dem 14. Jahrhundert und die Kirche des heiligen Dominik aus dem 16. Jahrhundert zu erwähnen. Der größte Teil der städtischen Feste ist mehr oder weniger mit Religion verbunden. Hier kann man sowohl eine Feuer-Show am Tag des heiligen Luka oder auch einen Umzug mit dem Sarg von Jesus Christ sehen.

Außer den vielen Kirchen gibt es in Corleone das Schloss Soprano, dessen Name in der neuesten Geschichte zum Synonym für das Wort Mafia geworden ist, diesmal wird aber nicht die Filmmafia, sondern die Mafia aus den Serien gemeint. Das Schloss steht einer anderen Sehenswürdigkeit - dem Sarazenenturm an dem Felsen Sottana - gegenüber. Von hier bekommt man einen schönen Blick auf die Umgebung von Corleone.

Eine Reise nach Corleone erinnert heutzutage an die Führung durch die Orte der kriegerischen Taten. Es ist bekannt, dass es auf Sizilien im den letzten Tausend Jahren praktisch keinen Frieden gegeben hat. Diese ganze Periode musste sich Corleone wegen seiner strategischen Lage im Zentrum der Insel stets im Epizentrum der Kriegshandlungen befinden. Und es ist kein Wunder, dass viele bekannte sizilianische Rebellen und Revolutionäre aus Corleone stammen. Die berühmtesten sind unter ihnen Francesco Bentivenia, Ferdinando Firmaturi, und Bernardino Verro. Sie alle haben zu verschiedenen Zeiten gegen die existierende gesellschaftliche Ordnung gekämpft. Bentivenia und Firmaturi haben in der Mitte des 19. Jahrhunderts gegen die Herrschaft der Bourbonnais und für die Schaffung der italienischen Republik gekämpft. Und Verro verteidigte am Anfang des 20. Jahrhunderts die Rechte der Bauer, indem er gegen die Regierung Krispi gekämpft hat.

Die Natur von Corleone ist ein besonderes Thema. In der Umgebung der Stadt befindet sich eines der besten natürlichen Denkmäler auf Sizilien. Das sind die Bosco della Ficuzza, die früheren Jagdgründe des Königs von Sizilien Ferdinando dem I. Diese Wälder sind ein Teil des Nationalparks. Am aufregendsten ist hier der Ort, an dem über den Fels eine schöne Wasserkaskade läuft, in dem in den stürmischen Strom des Flusses San Leonardo ein kleiner Fluss Belice einfließt. Das Regionale Krankenhaus der Wilden Natur ist auch für einen Besuch zu empfehlen. Es ist ein einmaliges Zentrum, in dem die kranken und verwundeten Tiere geheilt und zum Leben in einer natürlichen Umwelt vorbereitet werden.

Es ist wirklich schwer, das Thema „Mafia“ zu vermeiden, wenn man über Corleone zu erzählen beginnt. Die Stadt galt lange Zeit als das Zentrum der Cosa Nostra. In den letzten Jahren wurde die Situation in der Stadtmafia anders, nachdem der italienische Staat der Mafia den totalen Krieg erklärt hatte. Corleone ist heute kein Hort des Verbrechertums. Viele kriminelle Autoritäten sind heute hinters Gitter gebracht und auf ihren Ländereien wird Weizen angebaut. Aus diesem Weizen produziert man Makkaroni und ein Teil des Einkommens aus dem Verkauf kommt in die Fonds der Mafia-Opfer. Zum interessantesten Zeugnis von dem Sieg über Mafia ist das Mafia-Museum geworden, das im Jahre 2000 in Corleone eröffnet worden ist. Das Museum stellt eine Sammlung der Druck-, Photo- und Videodokumente dar, die während des langen Kampfes mit den kriminellen Sippen aufgesammelt worden sind. Heute steht die Sammlung des Museums den Detektiven und Polizisten zu Diensten, die das Museum besonders aktiv besuchen.

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