Ballo dei Diavoli in Prizzi

Hafen Messina
Urlaub auf Sizilien bedeutet den Vulkanen sehr nah zu sein. Die Leidenschaft für eine Insel, die einer Hölle des Teufels nah sein kann, findet nicht nur im "Ballo dei Diavoli" sondern ganzjährig ihren Ausdruck.

Das Osterfest in Italien trägt deutlich die Spuren eines christlichen Glaubens. Das Leiden Jesus Christus, die Wiederauferstehung am Ostersonntag wird in vielen Prozessionen und Messen in den Städten, Gemeinden und deren Kirchen Ausdruck finden. Der tiefe Glauben an das Gute Jesus Christus, an die Macht der Engel und der Jungfrau Maria hinterlegt auch auf Sizilien tiefe Spuren. Doch während viele Orte auf Sizilien die gewohnten Andachten, Predigten, Zeremonien und Prozessionen teilweise die gesamte Gemeinde an einen Platz ruft, wählt die Stadt Prizzi die anschauliche Theatralik zwischen Gut und Böse in den Gassen dieser sehr alten Gemeinde.

Prizzi findet man auf halber Strecke zwischen der Hauptstadt Sizilien, Palermo und der Hafenstadt Agrigento, irgendwo zwischen dem Val di Mazara und dem Monti Sicani. Doch unmittelbar vor Ostern braucht man nur den pilgernden Menschen nach Prizzi folgen und man findet das noch vor der Antike entstandene Dorf mit einem mittelalterlichen Gesicht, welches sich im bäuerlichen Ambiente aus Landwirtschaft und Viehzucht, bevorzugt der Molkerei zu vermarkten versteht. Prizzi zählt zu den ältesten Siedlungen auf Sizilien und überrascht den Urlauber auf Sizilien mit einem außergewöhnlichen und einmalig in Italien stattfindenden Event zu Ostern auf Sizilien. Den Tourismus mit Ferienwohnungen in Prizzi entdeckt die Gemeinde nur langsam. Prizzi ist in erster Linie ein Ausflugsziel und von den Hotels und Ferienwohnungen in Palermo keine 90 km entfernt. Doch Ostern ist von der sonst verherrschenden Stille nicht mehr viel übrig. Tausende Sizilianer wählen Prizzi, um beim Ballo dei Diavoli, den tanzenden Teufeln oder auch Teufelsball Prizzi genannt, dabei zu sein. Dieser Ballo dei Diavoli findet ähnlich wie die österlichen Prozessionen in der Karwoche Italien statt. Beim Ballo dei Diavoli verkleiden sich bevorzugt Jugendliche in roten Kostümen und Teufelsmasken, wobei es strikte Regel gibt, die eingehalten werden müssen. So muss es immer eine Gruppe sein, deren Anzahl eine ungerade Zahl ergibt. Bevorzugt sind es Gruppen aus drei Personen. Während die meisten tatsächlich mit roten Kostümen die Menschen zum Narren halten, Witze reißen, Intrigen schmieden usw. wird einer mit einem gelben Kostüm den Tod symbolisieren. Die Dämonen um den Teufel herum, die Masken einem Satyr gleichend und der Versuch mit den Menschen einen teuflischen Plan, gar einen Pakt zu schließen ist die Aufgabe am Tage der Wiederauferstehung Jesus Christus. Doch der wahre Tanz der Teufel in Prizzi beginnt am Nachmittag, wenn die beiden Figuren Jesus und Maria die Wiederauferstehung verdeutlichen wollen. In der Bibel kann man wunderbar nachlesen, dass am Tage der Auferstehung Engel den Jesus Christus begleiten. In den Evangelien wird die Sichtung der Engel im Zusammenhang mit Maria gebracht. Der „Ballo dei Diavoli“ in Prizzi wird verdeutlichen, wie das Gute über das Böse siegt. Alle Versuche Jesus Christus zu entwürdigen, ihn von seiner Reise in den Himmel abzuhalten, vielleicht den tanzenden Teufeln zu folgen, werden scheitern.

Der „Ballo dei Diavoli“ vereint auf eine sehr gelungene Art, die letzten Spuren heidnischer Kulturen mit dem Leben, Sterben und der Reinkarnation Jesus Christus vereint. Der Teufelsball in Prizzi stellt eindrucksvoll den Triumph über das Leben, die Wiedergeburt der Vegetation, den Glauben an sich selbst und das Sterben sämtlicher Leiden dar.

Katja Elflein

Foto: Enit_ DEAGOSTINI_

Datum: 26.02.2010

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