Palermo ohne Pizzo

Palermo ohne Pizzo
Palermo ohne Pizzo

Für die Stadt Palermo (Sizilien) wird nun ein Stadtplan erscheinen, auf dem sämtliche Restaurant, Bars und Geschäfte vermerkt sind, die sich weigern, Schutzgeld an die Mafia zu bezahlen. Touristen können mit diesem Stadtplan die Geschäfte auswählen, die sich gegen das Schutzgeld der Mafia – im Volksmund „Pizzo“ genannt - sperren, um ihren Teil zum Kampf gegen die Schutzgelderpressung auf Sizilien beizutragen.

Initiiert wurde dieser Stadtplan von der Bürgerinitiative Addiopizzo. Addiopizzo heißt ins Deutsche übersetzt sinngemäß soviel wie „Tschüss Schutzgeld", und der Name der Bürgerbewegung ist Programm: Addiopizzo geht mutig gegen die organisierte Kriminalität auf Sizilien vor. Die sizilianische Mafia verlangt seit jeher Schutzgeld von Ladenbesitzern und Geschäftsleuten. Die sizilianische Bürgerbewegung "Addiopizzo" bekämpft dies seit ihrer Gründung im Jahr 2004. Geschäftsleute, die sich weigern, Schutzgeld an die Mafia zu entrichten, machen das mit Hilfe von Addiopizzo demonstrativ publik und setzen dabei auf den Schutz der Öffentlichkeit. Auf dem nun erscheinenden „pizzo-freien“ Stadtplan von Palermo, der in der Touristeninformation in Palermo kostenlos erhältlich ist, sind sämtliche Geschäfte zu finden, die keine Schutzgelder an die Mafia bezahlen.

Bundesregierung unterstützt die Idee des „mafiafreien Stadtplans“

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland unterstützt die Initiative Addiopizzo bei ihrem Stadtplan, indem sie die deutsche Fassung des Plans mitfinanziert. Die deutschen Touristen stellen – neben den Italienern selbst - die zahlenmäßig größte Gruppe unter den Touristen dar, die Sizilien Jahr für Jahr besuchen. Während Touristen insgesamt in Sizilien nicht mehr gefährdet sind, Opfer eines Verbrechen zu werden, als in anderen italienischen Regionen auch, gibt es für die örtlichen Unternehmen durchaus Probleme mit Schutzgelderpressungen. „Pizzo“ – wie das Schutzgeld auf Sizilien genannt wird – wird immer noch von den organisierte Kriminellen auf Sizilien erpresst. Die Kampagne von Addiopizzo "Gegen Pizzo - verändere dein Kaufverhalten“ richtet sich gezielt an die Käufer in den Geschäften von Palermo: Man solle die Geschäfte, die gegen Schutzgelderpressung kämpfen, ihre Ängste überwinden und ihre Erpresser anzeigen, unterstützen. Und: Eigentlich geht es nicht mehr allein gegen die „altehrwürdige Gesellschaft“ der Mafia allein – schon lange haben weitere organisierte Banden die Schutzgelderpressung der regionalen Unternehmen übernommen.

Datum: 28.01.2010

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