Neue Flüchtlingswelle auf Lampedusa

Neue Flüchtlingswelle auf Lampedusa
Neue Flüchtlingswelle auf Lampedusa

Das Flüchtlingsdrama auf Lampedusa, der kleinen Insel unweit der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien, nimmt neue Ausmaße an: Auf Grund der guten Wetterbedingungen bei ruhiger See wagten innerhalb von 24 Stunden mehr als 1.600 Flüchtlinge den gefährlichen Seeweg aus Nordafrika und sind auf Lampedusa gelandet. Schenkt man den Berichten einiger Flüchtlinge Glauben, haben mehrere Personen den Versuch, Lampedusa mit dem Boot zu erreichen, mit ihrem Leben bezahlt.

Die Lage auf der italienischen Mittelmeerinsel unweit von Sizilien spitzt sich weiter zu. Am vergangenen Montag erreichten in der Nacht 21 Schiffe mit mehr als 1.600 Personen an Bord Lampedusa, darunter auch viele Frauen und Kinder. Das Auffanglager auf Lampedusa ist hoffnungslos überfüllt, so dass mit dem Übersetzen weiterer Flüchtlinge auf die Nachbarinsel Sizilien gerechnet wird.

Anscheinend hat es bei dieser Überfahrt ein Unglück gegeben. Wie mehrere Augenzeugen übereinstimmend berichten, ist ein Schiff direkt vor der tunesischen Küste gesunken. 35 Menschen werden seitdem vermisst. Die überlebenden Personen wurden von einem weiteren Flüchtlingsschiff gerettet. Die Behörden in Tunesien bestätigen das Sinken des Schiffs bislang öffentlich nicht. Ein Sprecher der tunesischen Marine bestätigte aber, dass ein Militärschiff zu der Stelle geschickt wurde, an der das Schiff mit den Flüchtlingen auf ihrem Weg nach Lampedusa gesunken sein soll.

Schiffe der italienischen Marine retteten zahlreiche Flüchtlinge aus höchster Seenot. So nahm ein italienisches Marineschiff fast 130 Flüchtlinge auf. Die Personen waren mit einem 15 Meter langen Schiff aus Nordafrika aufgebrochen, dass auf Grund eines Motorschadens zu sinken drohte. In einer drei Stunden andauernden Rettungsaktion konnte die Marine die Flüchtlinge retten.

Zudem wiesen die italienischen Behörden ein Passagierschiff ab, das mit rund 1.700 Flüchtlingen an Bord um Aufnahme bat. Das Schiff mit Passagieren aus Libyen, Marokko und weiteren nordafrikanischen Staaten musste in internationale Gewässer zurückkehren. Zuvor wurde dem Kapitän und seiner Besatzung die Möglichkeit eingeräumt, das Passagiersschiff im Hafen von Augusta auf Sizilien neu aufzutanken.

Christian Bathen

Foto: Christian Matuschek

Datum: 16.03.2011

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Die sizilianischen Inseln
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