Die schon seit einigen Jahren chronisch finanzschwache Reederei Tirrenia steht nun endgültig vor dem Aus und musste am 1. September 2010 den bitteren Gang zum Insolvenzverwalter antreten. Das staatseigene Unternehmen, das vor allem bei den Fähren nach Sizilien zu den führenden Reedereien gehörte, hat inzwischen einen Schuldenberg in Höhe von 600 Millionen Euro angehäuft und verfügt andererseits über ein Barvermögen von gerade noch 18.000 Euro. Nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit blieb für Tirrenia als letzter Ausweg nur noch die Insolvenz. Bei der Planung der weiteren Zukunft der Reederei will auch Sizilien ein wichtiges Wort mitreden, wohl vor allem, um den Fährbetrieb auf die Insel im Süden von Italien und damit die Anreise zum Sizilien Urlaub weiterhin zu sichern.
Das Aus für die italienische Reederei Tirrenia kommt allerdings alles andere als überraschend, nachdem bereits im November 2009 die Tochtergesellschaften Caremar, Saremar und Toremar für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro an die drei Regionen Kampanien, Sardinien und Toskana verkauft wurden. Als jetzt der Rest der Tirrenia zum Verkauf stand, trat eine Gruppe privater Investoren aus Sizilien als einziger Bieter auf, jedoch ohne sich dabei mit dem Staat über eine Übernahme einigen zu können. Inzwischen soll auch die private Reederei Moby Lines Interesse an einer Übernahme der bisher staatlichen Tirrenia sowie ein Transport-Unternehmen Interesse an einer Beteiligung an der Reederei bekundet haben.
Wie es konkret mit der Tirrenia weitergehen soll, wird dieser Tage im Verkehrsministerium entschieden. Mit am Tisch sitzen dabei auch die Gewerkschaften, die die Interessen der rund 1.600 bei Tirrenia beschäftigten Angestellten vertreten. Ob nun der private Konkurrent Moby Lines, das Investoren-Konsortium aus Sizilien oder das Transport-Unternehmen von der Mittelmeer-Insel den Zuschlag erhalten, scheint derzeit noch völlig offen. Sicher ist hingegen, dass bei der Anreise nach Sizilien bis auf weiteres eine steigende Nachfrage auf den Flughäfen auf Sizilien zu erwarten sein dürfte.
Kai Rebmann
Datum: 09.09.2010
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